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Diana Wenzke

Diana Wenzke ist seit 2005 als Wissenschaftlerin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg tätig und promovierte im Jahr 2020. Heute arbeitet sie als kommissarische Abteilungsleitung am Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie leitet das Projekt „DEkoS“ Gekoppelte Design- und Einsatzoptimierungswerkzeuge für komplexe energietechnische Systeme und das Projekt „Digital Retrofit Twin“ – Konzeption einer Digitalen Plattform zur automatisierten Ableitung von Handlungsempfehlungen für Dekarbonisierungsmaßnahmen von energieintensiven Industrieprozessen. Im Interview sprechen wir mit Diana Wenzke über ihre Arbeit und was sie als Wissenschaftlerin und Führungskraft antreibt.

Interview:

Woran arbeitest du gerade?

Diana Wenzke: Meine Abteilung umfasst 15 Mitarbeitende, von denen 7 promovieren. Ich begleite und unterstütze diese Arbeiten, die sich thematisch breit fächern von theoretischer KI-Methodenentwicklung bis zur Anwendung von physikalischen Kreisprozessen in industriellen Prozessen. Zusätzlich betreue ich aktuell 2 Masterarbeiten, einen Pflichtpraktikanten und begleite den Aufbau des School-Labs Cottbus, welches Ende 2022 eröffnet wird. Einen großen Teil meiner Zeit nimmt natürlich die Tätigkeit als Abteilungsleiterin ein. Was die Steuerung meiner Abteilung angeht, erproben wir verschiedene Modelle zum Mobilen Arbeiten, die zu einem jungen Institut beziehungsweise einer Abteilung passen. Ein positiver Effekt der neuen Flexibilität ist, dass wir trotz der Pandemie Fachkräfte gewinnen konnten.

Was treibt dich persönlich an?

Diana Wenzke: Dazu muss man ein paar Jahre zurück gehen. Als ich angefangen hatte, Mathematik zu studieren, war mein Ziel, irgendwann in einer Forschungseinrichtung oder in der Industrie zu arbeiten. Etwas Neues Schaffen, etwas Besseres erfinden, einen Beitrag leisten. Dann kamen 3 Kinder und ich wurde sesshaft. Als ortsgebundene Frau in der Lausitz schränkt das die Möglichkeiten stark ein.  Vor diesem Hintergrund war die Ansiedlung des DLR-Instituts für CO2-arme Industrieprozesse in Cottbus ein echter Glücksfall für mich! Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, neben der spannenden Forschung die Aus- und Weiterbildung zu fördern.

Welche Herausforderungen siehst du für dich in der nächsten Zeit?

Diana Wenzke: Nachdem in den letzten beiden Jahren der Kompetenzaufbau und der personelle Aufbau im Vordergrund der Abteilung stand, stehen für die nächste Zeit verstärkt Industriekooperationen und Drittmittelanträge an. Die Liste der Anfragen steigt gerade sprunghaft an. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen müssen die Strategie der Abteilung und die Aufgaben der einzelnen Mitarbeitenden angepasst werden. Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, noch mehr qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Lausitz zu holen.

Was würdest du dir für deine Forschung in Zukunft wünschen?

Diana Wenzke: Die gesellschaftliche Akzeptanz bezüglich der Notwendigkeit von theoretischer und angewandter Forschung könnte höher sein. Des Weiteren wünsche ich mir, dass der Zugang zu Prozessdaten bestehender Industrie-Anlagen erleichtert wird. Ohne die Erhebung und Analyse von Daten ist es schwer möglich, komplexe Industrieprozesse detailgenau abzubilden, um Lösungsmöglichkeiten für den geplanten Kohleausstieg und den damit verbundenen Strukturwandel zu entwickeln.

Ich würde mir wünschen, dass ich neben jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch erfahrene Mitarbeitende für unser Institut begeistern könnte. Dafür brauche ich aber die Möglichkeit, ihnen eine langfristige berufliche Perspektive bieten zu können.

Wo siehst du deine Disziplin in 5-10 Jahren?

Diana Wenzke: Meine Disziplin wird sich dahin gehend verändern, dass wir in 5-10 Jahren ein viel besseres Verständnis für die Einbindung von Methoden der künstlichen Intelligenz in die Steuerung von Prozessen haben werden. Damit wird die Simulation einer optimalen Nutzung von fluktuierenden Energien, wie Windkraft und Solarenergie, und der Digitale Zwilling einer Industrieanlage einen Stand erreichen, der die Realität sehr gut abbildet.

ORCID: 0000-0002-6602-1491