Sophia Henneberg (IPP)
Sophia Henneberg ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und hat ihre Promotion an der Universität York in Großbritannien abgeschlossen. Derzeit lehrt sie an der Universität Greifswald und ist eine führende Expertin auf dem Gebiet der Magnetohydrodynamik und Stellarator-Design. Ihre Forschung konzentriert sich auf die physikalischen Grundlagen für Fusionskraftwerke, eine vielversprechende Technologie für die nachhaltige Energiezukunft.
Interview:
Woran arbeitest du gerade?
Sophia Henneberg: Mit Fusion kann man potentiell eine saubere, nahezu grenzenlose und sichere Energiequelle ermöglichen. Für diese Fusionsenergie braucht man genügend hohe Dichten und Temperaturen. Ein Weg um diese zu erzeugen, besteht darin einen magnetischen Käfig zu schaffen, der geladene Teilchen gut genug einschließt. Das Design dieses magnetischen Käfigs, einschließlich der magnetischen Spulen, die die Felder erzeugen, erfordert Optimierung. Dies ist vergleichbar mit der Optimierung eines Autos oder Flugzeugs, um möglichst effizient voranzukommen.
Die zwei Hauptkonzepte der Fusion mittels magnetischen Einschlusses sind Tokamaks und Stellaratoren. Tokamaks sind geformt wie ein Torus und axialsymmetrisch (wie ein Donut), während Stellaratoren auch ein Torus aber nicht axialsymmetrisch sind (wie verdrehte Donuts). Beide Konzepte haben unterschiedliche Vor- und Nachteile im Vergleich zueinander. In jüngster Zeit haben wir einen neuen Stellarator-Tokamak-Hybrid entdeckt, der die Vorteile beider Konzepte in einem verbesserten Fusiondesign kombinieren könnte. Meine Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung dieses neuen Konzepts aus physikalischer und ingenieurtechnischer Sicht, sowie auf die Entwicklung, Nutzung und Erweiterung von Optimierungstools, um neue, vorteilhafte Stellaratordesigns zu entdecken.
Mehr Infos zu meiner Arbeit gibt es auf meiner Website zu entdecken.
Was treibt dich persönlich an?
Sophia Henneberg: Es gibt einige Faktoren, die mich persönlich antreiben. Zum einen ist es natürlich ein wichtiger Aspekt, dass meine Arbeit signifikant zum Wohle der Gesellschaft beitragen könnte. Aber mir machen auch fast alle Aspekte meiner Arbeit einfach Spaß. Ich genieße die wissenschaftlichen Herausforderungen, das Erstellen neuer Erkenntnisse und das Lernen selbst. Das Zusammenarbeiten mit Studierenden, Doktoranden, Postdocs und anderen Wissenschaftlern weltweit ist sehr erfüllend. Ich schätze auch das Unterrichten und das Halten von Vorträgen, da diese viele Vorteile mit sich bringen, wie zum Beispiel das Erhalten von neuen Ideen und die Möglichkeit, die Welt zu bereisen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Arbeit mich tiefgreifend motiviert und mich jeden Tag wieder erfüllt.
Welche Herausforderungen siehst du für dich in der nächsten Zeit?
Sophia Henneberg: Neben der Betreuung meiner Studierenden, das Halten von Vorlesungen, der Leitung einer internationalen Kollaboration und meiner eigenen Forschungsarbeit steht ein effizientes Zeit- und Ressourcenmanagement an erster Stelle. In dem kommenden halben Jahr werde ich wahrscheinlich eine neue Vorlesung konzipieren und halten. Obwohl ich diese Aufgabe bereits mehrfach bewältigt habe, rechne ich mit einem erheblichen Zeitaufwand. Darüber hinaus werde ich mich um die Bewerbung verschiedener Grants kümmern, um beispielsweise meine eigene Forschungsgruppe auszubauen, aber auch um bestehende Grants zu verlängern.
Was würdest du dir für deine Forschung in Zukunft wünschen?
Sophia Henneberg: Ich würde mir für meine Forschung in Zukunft wünschen, dass mir und meiner Gruppe weiterhin viele gute und nützliche Ideen einfallen, dass ich weiterhin mit so vielen talentierten Menschen zusammenarbeiten kann und dass ich die Arbeit meiner Gruppe mit Drittmitteln auch finanziell sicherstellen kann.
Speziell zu meiner Arbeit würde ich mir wünschen, dass einer der vielen vielversprechenden Stellarator-, beziehungsweise Hybrid-Designs sich so realisieren lassen, wie wir uns das gerade auch vorstellen. Dies würde die Fusionsforschung wirklich weiter vorantreiben und damit diese Energiequelle greifbarer machen.
Wo siehst du deine Disziplin in 5-10 Jahren?
Sophia Henneberg: In den letzten Jahren, hat sich die Fusionslandschaft durch eine sehr schnell wachsende Anzahl an Fusions-Startups deutlich verändert. Dies hat jetzt schon die Forschung beeinflusst, weil Themen, wie zum Beispiel Kommerzialisierung, wichtiger geworden sind. Innerhalb der nächsten 10 Jahren sind einige neue Fusionsexperimente geplant. Falls diese ihre Versprechungen halten, wird die Fusionsbranche weiterwachsen. Dies bedeutet auch, dass es wahrscheinlich einen wachsenden Bedarf an ausgebildeten Fachleuten in diesem Bereich gibt. Ich denke auch, dass die Forschung sich weiter dahin entwickelt aktuelle Konzepte weiterhin zu verbessern, ähnlich wie es bei anderen Energiequellen der Fall ist
ORCID: 0000-0002-1949-7032