Giovanni De Carne
Giovanni De Carne leitet seit 2020 die Nachwuchsgruppe Echtzeitsystemintegration für Energietechnologien am Institut für Technische Physik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Vor einem Monat erhielt Giovanni De Carne eine Tenure-Track W1 Professur. Wir gratulieren hier ganz herzlich und wünschen weiterhin viel Erfolg.
Giovanni De Carnes Arbeit fokussiert sich auf die Entwicklung, die Modellierung und die experimentelle Überprüfung neuer Energiesysteme Lösungen. Diese ermöglichen eine bessere Integration der Erneuerbaren Energien in das Energiesystem und die Erhöhung der Netzstabilität. Wir haben mit ihm im Interview über seine Forschung gesprochen.
Interview:
Woran arbeitest du gerade?
Giovanni De Carne: Ich entwickle Lösungen, die für mehr Flexibilität im Versorgungsnetz sorgen. Mein Fokus ist die Modellierung von komplexen Energiesystemen vor allem mit digitalen Echtzeitsimulatoren, so genannten Digitalen Zwillingen, und die Entwicklung von neuen Kontroll- und Steuerungsstrategien, welche auf den entwickelten Modellen basieren. Mit diesen Strategien können wir das Versorgungsnetz besser kontrollieren und dadurch die Flexibilität im Energiesystem erhöhen. Außerdem arbeite ich an der experimentellen Überprüfung der entwickelten Modelle und Strategien mit dem „Power Hardware in the Loop“ (PHIL) Ansatz. Mit diesem Ansatz kann man experimentell neue Hardware unter simulierten und realistischen Netzbedingungen prüfen.
Was treibt dich persönlich an?
Giovanni De Carne: Die Erforschung des Unbekannten. Mich motiviert es, nach Lösungen zu suchen, die noch keiner in Betracht gezogen hat und die nur durch „Thinking out of the box“ gefunden werden können. Es ist nicht mein Ziel (oder Antrieb), dem Mainstream zu folgen, hohe Zitationswerte zu erreichen oder viele Auszeichnungen zu bekommen. Im Gegenteil, ich möchte langfristig etwas in meiner Fachrichtung bewegen.
Welche Herausforderungen siehst du für dich in der nächsten Zeit?
Giovanni de Carne: Aus vielen Ideen und sind viele Projekte entstanden. Als Folge ist meine Forschungsgruppe von ein paar wenigen Mitgliedern in 2020 auf mittlerweile 20 Mitglieder gewachsen. Davon sind 11 Doktoranden, 5 Master Studenten und 4 Techniker. Ich stehe momentan vor der Herausforderung diese Gruppe zu managen: Wie kann ich die Arbeit der Gruppe so optimieren, dass sie produktiver wird und gleichzeitig die Arbeitsbelastung jedes einzelnen sinkt? Wie kann ich meine Doktoranden in ihrer persönlichen Entwicklung fördern, damit sie einmal hervorragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen werden? Und wie kann ich mir meine eigene Zeit und Energie einteilen, um meinen Rollen als Manager, Mentor und Wissenschaftler gerecht zu werden?
Was würdest du dir für deine Forschung in Zukunft wünschen?
Giovanni De Carne: Ich würde mir wünschen, dass meine Forschungsergebnisse angewendet werden und einen praktischen Nutzen im täglichen Leben finden.
Wo siehst du deine Disziplin in 5-10 Jahren?
Giovanni De Carne: Mein Forschungsgebiet wächst seit ein paar Jahren sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch in der Industrie exponentiell. Einige meiner frühen Arbeiten finden jetzt nach einigen Jahren Beachtung. Ich glaube in 5-10 Jahren werden wir die Lösungen, die wir heute erarbeiten, sowohl im Energienetz integriert sehen, als auch auf dem Markt.
ORCID: 0000-0002-3700-2902