Circular by Design (CbD)

Autorin: Simone Raatz

Mehr Kreislaufwirtschaft dank durchdachtem Produkt-Design und gezielter Materialauswahl. Am Beispiel eines aktuellen Modells einer Kühl-/Gefrierkombination erforschte das Projekt CbD innovative Designansätze für ein verbessertes Recycling, um die aktuell in Deutschland und der EU bei nur 13 Prozent liegende Rezyklateinsatzquote deutlich zu steigern. So zeigt das Projekt anhand eines konkreten Haushaltsproduktes, welche Materialeffizienzpotentiale gehoben werden können und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenwende.

Abb. 1: Verbindungsarten und ihre Auswirkungen auf die Materialtrennung

Wie wurde geforscht?

Untersucht wurde, wie das Produkt-Design von Kühlgeräten den Ressourcenverbrauch und die Recyclingfähigkeit beeinflusst. In eigenen Demontagestudien und einem großtechnischen Recyclingversuch zeigte sich: Stahl und Kunststoffe lassen sich sortenrein zurückgewinnen. Anders ist es jedoch bei Aluminium, Kupfer und Kabeln – diese landen häufig in der falschen Fraktion und verunreinigen diese. Hauptgründe sind ein recycling-unfreundliches Produkt-Design, etwa durch nicht entfernbare Elektronik, verteilt im gesamten Gerät, Verklebungen oder Ummantelungen. Dadurch können wertvolle Rohstoffe nicht sortenrein zurückgewonnen werden (Abb. 1). Dies mindert die Qualität der Fraktionen und führt zum Downcycling. Auf Basis der Recyclingversuche wurde eine Kühl-/Gefrierkombination entwickelt, die den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft entspricht. Das Konzept „7circle-18“ setzt unter anderem auf eine modulare Bauweise: Normierte Einzelteile sind über Steckverbindungen statt Klebstoff verbunden und lassen sich dadurch leicht zerlegen, reparieren oder austauschen. Am Ende der Lebensdauer kann das Technikmodul mit Elektronik, Leiterplatten, Display und Kabeln einfach entfernt werden. So ist eine sortenreine Trennung der Materialien problemlos möglich, wodurch Bauteile und Rohstoffe qualitativ  hochwertig zurückgewonnen und in gleichrangigen Produkten wiederverwendet werden können.

Was ist der Nutzen für die Gesellschaft?

Eine rohstoffbewusste Produktentwicklung, die Nutzung, Reparierfähigkeit, lebenszyklusweites Stoffstrom-Management und Recyclingfreundlichkeit mitdenkt, stärkt die Kreislaufwirtschaft, sichert langfristig Rohstoffe und verringert dadurch Abhängigkeiten von Deutschland und der EU – ein Gewinn für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.